1 Jahr Flutkatastrophe: Trinkwasser für die Flutgebiete

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Eine THW-Helferin füllt im mobilen Labor Wasser in ein Prüfröhrchen.

Beinahe ironischerweise benötigten die Menschen in den von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten im letzten Jahr genau das, von dem eigentlich genug da zu sein schien: Wasser. Eine der wichtigsten Aufgaben des THW während des Ausnahmezustandes wurde die Aufbereitung und Versorgung mit Trinkwasser.

Nach den dramatischen Unwetterereignissen Mitte Juli 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz flossen nicht nur harte Materialien buchstäblich dahin. In einigen Schadensregionen vermischten sich Ursache und Wirkung in reißenden Strömungen. Die Fluten zerstörten Pumpanlagen und Rohrleitungen. Wasser verunreinigte. Die Trinkwasserversorgung war in einigen Orten massiv beeinträchtigt.

THW sorgte für Trinkwasser

Bereits in den ersten Tagen leistete das THW wichtige Hilfe. Das betraf nicht nur die Aufgaben wie z.B. das Räumen, die Stromversorgung oder den Brückenbau. Es unterstützte auch, indem es die Abwasserentsorgung instandsetzte und die betroffene Bevölkerung mit Trinkwasser versorgte.

Mit ihren vier in den Orten Hönningen, Schuld und Bad-Neuenahr eigens installierten mobilen Trinkwasseraufbereitungsanlagen (TWAA) inklusive Labor konnte das THW aus Rohwasser mehr als 5 Mio. Liter Trinkwasser gewinnen. Das aufbereitete Wasser, das den Anforderungen der Deutschen Trinkwasserverordnung entspricht, wurde zunächst über Zapfstellen oder aus Tankfahrzeugen direkt an die Bevölkerung abgegeben. Zunehmend konnte es in vorhandene Leitungen bzw. das Versorgungsnetz eingespeist werden. Das THW konnte dabei so lange Trinkwasser liefern bis die örtlichen Wasserversorger wieder übernehmen konnten und zerstörte Infrastruktur wiederhergestellt war. Einsatzkräfte unterstützten die regionalen Versorger bei der Wiederherstellung der Wasserversorgung, indem THW-Expertinnen und -Experten Leckagen in Rohrleitungen orteten und diese anschließend reparierten oder durch neue ersetzten.

Trinkwasseraufbereitungsanlagen

Eine TWAA allein vermag es, bis zu 15.000 Liter Wasser stündlich zu säubern. TWAA vom Typ UF15* filterten Wasser aus der Ahr, und zwar so fein, dass dafür prinzipiell ein mehrstufiges Verfahren nötig ist: Zunächst wird das Rohwasser vorbehandelt und in der Vorfiltration grobe Verunreinigungen entfernt. Es folgt eine Aktivkohlefilterung. Eine UV-C Bestrahlung macht Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Keime unschädlich. Abschließend wird Chlor zugesetzt um eine Wiederverkeimung zu verhindern. Bevor das aufbereitete Wasser an die Bevölkerung abgegeben wird, wird es in einem mobilen THW-Labor und durch das Gesundheitsamt getestet und freigegeben. Ein Team der THW-Fachgruppe Trinkwasser kann in kurzer Zeit 20.000 Menschen mit Trinkwasser versorgen.

Herausforderungen

Wie bei den meisten Einsätzen mit TWAA war es auch nach der Flutkatastrophe eine Herausforderung, einen geeigneten Standort zu finden. Dieser muss für einen Aufbau logistisch, aufbereitungstechnisch und einsatztaktisch passen. Darüber hinaus ist es zu Beginn einer Katastrophe meist schwierig festzustellen, wieviel Bedarf an Trinkwasser insgesamt vorliegt. Nicht nur Wohnhäuser, auch große Einrichtungen, wie zum Beispiel das Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr, wurden im Zuge des Starkregens von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Zudem waren im Ahrtal die Zu- und Abfahrtmöglichkeiten für Einsatzkräfte und Material besonders erschwert. Die Sorge, dass neuer Starkregen einsetzen und die Einsatzstellen zerstören könnte, spielte dabei außerdem mit.

Keine Dauerlösung

Je nach Fortschritt bei der Wiederherstellung der Infrastruktur sollte in den betroffenen Gebieten schnellstmöglich zur alten und dauerhaften Trinkwasserversorgung zurückgekehrt werden. Hier waren im Besonderen die örtlichen Versorgungsunternehmen gefordert. Das THW konnte dazu beitragen, die Zeit bis zur regulären Wiederversorgung zu überbrücken sowie den Ausbruch von Krankheiten und dadurch eine Verschlimmerung der Situation zu verhindern. Dadurch, dass das Problem der Trinkwasserversorgung minimiert werden konnte, konnten sich die Menschen vor Ort zunehmend ihren vielen weiteren Herausforderungen, die es noch zu bewältigen gab, stellen.

* „UF“ steht für die verwendete Ultrafiltrationstechnik, „15“ für die Kapazität von bis zu 15m³ Trinkwasser pro Stunde.

Mehr Informationen zum Thema Trinkwasseraufbereitung finden Sie hier.

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Original Quelle: THW Deutschland

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