Ehrenamt statt Ruhestand

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Horst Gäsche im blauen THW-Einsatzanzug steht vor einem grünen Gebüsch

Wer im Alter fit bleiben will, benötigt eine sinnvolle Beschäftigung. Das kann ein Hobby sein, ein Verein oder eben das Ehrenamt beim THW. Anlässlich des Internationalen Tag der älteren Menschen am 1. Oktober haben wir uns mit einem echten Helfer-Urgestein unterhalten. Horst Gäsche ist 70 Jahre alt, 52 davon ist er schon beim THW. Beim Ortsverband Steglitz-Zehlendorf hat er in dieser Zeit eine Menge erlebt.

Hallo Horst. 52 Jahre ist ja eine lange Zeit. Was hast du in dieser Zeit beim THW gemacht?

Mit 18 habe ich als Helfer angefangen. Da gab es das THW gerade einmal seit 19 Jahren. Mit der Zeit wuchs auch die Verantwortung. Später war ich Zugführer, Fachberater, habe einige Großeinsätze geleitet. Ich habe im THW quasi alles durchgemacht – von schlechten bis hin zu vielen wunderbaren Momenten. Heutzutage lasse ich es etwas ruhiger angehen. Ich bastle viel an unserem Lichtmastwagen und sorge dafür, dass er in Schuss bleibt. Auch im Einsatz bin ich für die Wartung elektonischer Geräte und Infrastruktur verantwortlich.

Du fährst immer noch Einsätze?

Natürlich. Ich war zuletzt im Hochwassereinsatz in Eschweiler. Zehn Tage lang. Wir haben die Stromversorgung einer Pumpstation wiederhergestellt und die Belüftungsanlage an einem Klärbecken in Betrieb genommen. Es stank zum Himmel, aber es ist ehrliche Arbeit. Die Dankbarkeit der Menschen gegenüber den Helferinnen und Helfern vor Ort entschädigt für alles. Als Fremder kommen, als Freund gehen – das ist für mich das THW.

Wie hat sich die Arbeit im Laufe der vielen Jahre verändert?

Früher war alles viel handwerklicher. Vieles mussten wir uns selber bauen und reparieren. Dafür gibt es heute für alles vorgefertigte Einsatzmittel, wovon vieles hinterher entsorgt werden muss, das finde ich sehr schade. Natürlich gibt es auch positive Veränderungen. Unser Gerätewagen zum Beispiel, das ist ein fahrender Hightech-Werkzeugkoffer. Das ist natürlich ein himmelweiter Unterschied zu dem, was wir damals selbst zusammenschweißen mussten, mit dem was wir dahatten. Es war halt eine andere Zeit.

Was denkst du über die heutige Helfergeneration?

Ich freue mich, dass es auch heute noch junge Menschen gibt, die nicht nur reden, sondern anpacken und etwas bewegen wollen. Sich langfristig zu engagieren, ist ja heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr.

Wie hat dich das THW beeinflusst?

In allem eigentlich. Ich habe beim THW quasi das Laufen gelernt. Verantwortung übernehmen, sich für die Gemeinschaft einbringen, Dinge bewegen – die Jahre im THW haben mir viel gegeben. Heute gebe ich zurück, und ich bin stolz darauf, dass andere von meiner Lebens- und Einsatzerfahrung profitieren können.

Was motiviert dich nach all den Jahren, dich weiter zu engagieren?

Ich werde das häufiger gefragt: „Du bist doch jetzt 70, da rödelst du noch so?“ Klar, warum nicht? Andere gehen in den Fußballverein oder zum Tanzen, ich bin halt beim THW. Das ist wie eine große Familie, wir können uns alle aufeinander verlassen. Ich habe hier Freundschaften für‘s Leben geschlossen. Auf Einsätze gehen, anpacken – das ist mein Lebenselixier. Ohne das THW läge ich wohl längst in der Kiste.

Original Quelle: THW Deutschland

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