Einsatznachsorge-Team (ENT) – Absolute Ausnahmesituation

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Eine Frau steht in Einsatzbekleidung vor einem Busch.
Seelischer Beistand: Das Einsatznachsorge-Team steht Einsatzkräften zur Seite Quelle: THW

 

Das Einsatznachsorge-Team (ENT) des THW hilft Einsatzkräften belastende Erlebnisse zu meistern. Im ENT engagiert sich auch Nicole. Die Kinderkrankenschwester und dreifache Mutter steht in ihrem Ehrenamt Menschen bei, die Belastendes erlebt haben. Im Landkreis Ahrweiler unterstützte sie die Einsatzkräfte

„Ich bin seit vielen Jahren als Jugendbetreuerin in meinem Ortsverband tätig. Mein Ehrenamt beim THW ist ein wichtiger Teil meines Lebens, in das ich viel Zeit investiere. Mit Beruf und drei kleinen Kindern ist das manchmal eine Herausforderung. Mein Mann unterstützt mich aber mit ganzer Kraft – er engagiert sich ebenfalls im THW.

Als mir die ENT-Ausbildung angeboten wurde, ließ ich mich nicht lange bitten. Ich bin gerne für andere da. Dank der Ausbildung verfüge ich über das nötige Handwerkzeug, um meinen Kameradinnen und Kameraden zu helfen, schwierige Erlebnisse zu verarbeiten. Zum Glück gibt es wenig Scheu, das Angebot zu nutzen.

Als ich die Bilder aus Ahrweiler sah, war mir sofort klar, dass auch meine Hilfe gebraucht wird. Ich merkte bald, dass die Bilder aus dem Fernsehen der Realität nicht ansatzweise gerecht werden. So viel Zerstörung, so viele Menschen, die alles verloren haben. Das hat mich tief getroffen. Eine absolute Ausnahmesituation.

Stationiert wurde unser ENT im Bereitstellungsraum am Nürburgring. Dort waren wir rund um die Uhr ansprechbar. Unsere Anwesenheit musste sich erst etwas rumsprechen, aber dann war unsere Unterstützung sehr gefragt. Zu uns kamen Frauen und Männer, die sich selber nicht mehr wiedererkannten, so sehr hatten sie die Geschehnisse mitgenommen. Wir nehmen uns dann viel Zeit, hören zu, sind da für den Menschen. Da zu sein ist manchmal alles, was es braucht.

Wir sind auch rausgefahren. Einmal hat beispielsweise ein Leichenspürhund angeschlagen, da haben wir die Einsatzkräfte begleitet. Es ist wichtig den Helfenden in Erinnerung zu rufen, dass ein Leichenfund kein Versagen ist. Es bringt die Verstorbenen zwar nicht zurück, aber wenigstens erhalten die Angehörigen Gewissheit. Wenn die Helfenden sich bewusst machen, warum ihre Arbeit so wichtig ist, gewinnen sie wieder Zuversicht und neuen Mut.

Besonders die THW-Kameradinnen und -Kameraden aus Ahrweiler sind mir im Gedächtnis geblieben. Viele waren selber betroffen — nicht nur weil die Flut den Ortsverband überschwemmte. Die haben sich in die Arbeit gestürzt und Übermenschliches geleistet. Da mussten wir auf die Bremse treten. Wenn man sie gelassen hätte, hätten die sich kaputtgearbeitet. Ich empfinde großen Respekt dafür, wie sie es geschafft haben, mit dieser Situation umzugehen.

Was mir von diesem Einsatz in Erinnerung bleiben wird, ist die Hilfsbereitschaft. In der Krise sind viele Menschen über sich hinausgewachsen, und haben sich selbstlos für andere eingesetzt. Es ist schön zu sehen, dass wir für einander da sind, wenn es darauf ankommt.“

Original Quelle: THW Deutschland

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