„Wie die Jungfrau zum Kind“

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Auf einem weißen Hintergrund steht auf der linken Seite des Bildes in blauer Schrift die Frage "Wie kamen Sie zum THW". Auf der rechten Seite des Bildes ist ein Bild von Helga Honsell zu sehen.

1955 verbot es ein Vermerk Frauen sich als Helferinnen im Einsatz zu engagieren. Rund 20 Jahre danach kam Helga Honsell ins THW. Im ersten Video der Serie „Frauen im THW: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ die Althelferin darüber, was sich nach ihrem Empfinden in rund 50 Jahren für Frauen im THW verändert hat.

1974 begleitete Helga Honsell ihren Mann in den baden-württembergischen THW-Ortsverband Radolfzell am Bodensee. Obwohl sie es nicht geplant hatte, stieg sie direkt ins THW ein und unterstützt seitdem die Helfer und inzwischen auch Helferinnen. Lange Zeit übernahm sie vor allem administrative Tätigkeiten, Büroarbeit und verköstigte die THW-Kräfte aus Radolfzell. Dabei habe sie sich zwar immer wohl im THW gefühlt, in den Einsatz habe es sie trotzdem nie gezogen, sagt sie. „Das war Männersache“ lautet ihr Fazit. Lange Zeit war es Frauen sogar verboten, sich als Helferinnen im Einsatz zu betätigen.

Keine Frauen im Einsatz!

Ein Vermerk des damaligen THW-Direktors Otto Lummitzsch von 1955 untersagte es Frauen, sich als Helferinnen im THW zu engagieren: „Die Verwendung von Frauen und Mädchen als Helferinnen im Einsatz ist grundsätzlich nicht vorgesehen“. „Gegen die ehrenamtliche Mitarbeit von weiblichen Angehörigen der Helfer bei Büroarbeiten“ sei hingegen nichts einzuwenden, lautet die Ausführung weiter. Die zitierten Inhalte stimmen mit einem weitverbreiteten Rollenverständnis von Frauen der Nachkriegszeit überein: Der Frau als häuslichen, schwächeren und führsorgenden Part in Gesellschaft und Familie. 1959 erlaubte es ein weiterer Vermerk Frauen zwar, sich als Helferinnen im Einsatz zu engagieren. Allerdings limitierte er ihr Betätigungsfeld auf die Bereiche Nachrichten-, Wirtschafts-, Verwaltungs- und Sanitätshelferin.

Typisch frauliche Tätigkeiten?

Ein erneuter Vermerk von 1968 ließ Frauen nun zwar offiziell Teil von Einsätzen sein, beschränkte ihr Betätigungsfeld jedoch weiterhin. Demnach könne „der Einsatz von Frauen im Rahmen der eigentlichen Aufgabenstellung des THW nicht in Frage kommen“. Die Mitarbeit von Frauen beschränke sich auf „typisch frauliche Tätigkeiten beschränkt […] mit leichter körperlicher Beanspruchung.“ Der Begriff „Helfer“ blieb Männern vorbehalten. Stand September 2021 liegt kein Dokument vor, dass es Frauen offiziell erlaubt, sich als Helferin über stereotyp weibliche Aufgaben hinaus zu engagieren.

Über ein halbes Jahrhundert Frauen im THW

Nach und nach kamen ab 1968 Frauen ins THW. Gemäß des gültigen Erlasses führten sie „typisch frauliche Tätigkeiten“ aus und machten all jene Dinge, die dem weltanschaulichen Konsens eines Großteils der Gesellschaft und der der Zeit entsprachen. Rund sechs Jahre nach Veröffentlichung des Erlasses kam 1974 auch Helga Honsell „wie die Jungfrau zum Kind“ ins THW. Vergleicht sie ihren THW-Alltag mit dem, was sie heute erlebt, dann fallen ihr merkliche Entwicklungen auf. Wie Helga Honsell die Evolution des Frauenanteils und des Frauenbildes im THW erlebt, berichtet sie im ersten Video der Serie „Frauen im THW: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“.

Original Quelle: THW Deutschland

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