
Waren es im Jahr 2020 laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) noch 2.148 Verstöße mit dem Betäubungsmittel Kokain, so sind es im Jahr 2024 bereits 3.972 – eine Steigerung von knapp 85 Prozent in vier Jahren. Während grundsätzlich die Fallzahlen in Zusammenhang mit der Rauschgiftkriminalität in Bayern (Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz sowie die direkte Beschaffungskriminalität) sinken, steigen die Delikte in Zusammenhang mit Kokain stetig an.
„Vergangene Woche berichtete das Bundeskriminalamt (BKA) von einer Kokain-Schwemme für Deutschland. Diese besorgniserregende Entwicklung zeigt sich auch in den bayerischen Fallzahlen“, erklärt der Präsident des Bayerischen Landeskriminalamt Norbert Radmacher.
Die starke Wirtschaftskraft im Freistaat führt zu hohen Straßenpreisen, die in der Regel teilweise deutlich über dem bundesdeutschen Niveau liegen. Dennoch kann auch in Bayern aufgrund der hohen Verfügbarkeit von Kokain in den letzten Jahren eher eine leicht fallende Preisentwicklung beobachtet werden. Die hohen zu erzielenden Gewinne durch den Verkauf von Betäubungsmitteln machen das Bundesland für den organisierten Rauschgifthandel besonders interessant. Norbert Radmacher betont daher die Wichtigkeit, „dass wir gemeinsam – mit einem konsequenten Einschreiten der gesamten bayerischen Polizei – das Bundesland Bayern als Markt für die Rauschgiftkriminalität möglichst unattraktiv gestalten. Aus diesem Grund nehmen wir im Rahmen unserer Zentralstellenfunktion in Bayern eine engmaschige Beobachtung und Analyse der Märkte vor.“
Nicht außer Acht zu lassen sind neben der hohen Verfügbarkeit von Kokain auch die mit dem Konsum verbundenen Gefahren für die Gesundheit. Bereits seit drei Jahren in Folge ist Kokain – auch wenn die insgesamten Fallzahlen von Drogentoten in Bayern sinken (2023: 275, 2024: 214) – die zweithäufigste Todesursache (nach Heroin) in Folge von Betäubungsmittelmissbrauch. Hinzu kommt, dass über 40 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen unter 25 Jahre alt sind, sodass Rauschgift und die damit einhergehende Kriminalität unsere Gesellschaft im Kern bedroht.
„Die Möglichkeiten des Erwerbs von Drogen im Clear- und Darknet stellen die Bayerische Polizei zudem vor steigende Herausforderungen“, so Radmacher weiter: „Das Bayerische Landeskriminalamt hat daher in diesem Zusammenhang den Fachbereich „Rauschgifthandel Online“ gegründet, der mit großem Erfolg gegen Täterinnen und Täter im Netz vorgeht.“
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